Thomas in der Presse

Ausflug mit Madame Charlott aus Nürnberg

An meinen ersten Besuch im Berliner KitKatClub vor einigen Jahren kann ich mich noch erinnern, als ob’s gestern gewesen wär: Klein-Käthe unterlag der vollendeten Reizüberflutung und rührte sich die gesamte Nacht nicht von ihrem Erste-Reihe-Couch-Platz. Von staunend bis fassungslos, aber durchweg höchst interessiert an den vielen hübschen „Verkleidungen“, klammerte sie sich an ihrer Begleitung fest und hoffte inständig, dass niemand auf sie aufmerksam werden würde.

Gummi himself

Keine ruckartigen Bewegungen, und Augenkontakt gänzlich vermeiden – so der Plan.  Kein besonders guter, wie sich flott herausstellte: Die auffälligste Gestalt der Nacht, ein Herr in glänzendem Ganzkörperanzug und mit rotem Iro, steuerte forschen Schrittes auf kniehohen Plateau-High-Heels auf sie zu und ließ sich elegant neben ihr nieder. „Das ist Gummi. Gummi, das ist Käthe“, wurden sie einander vorgestellt. „Ähm. Tach!“, krächzte Käthe los und streckte ihm vorsichtig ihre Hand hin. „Hallo. Dein Halstattoo gefällt mir. Lässt dich ziemlich dominant wirken. Haste Lust, meine Herrin zu sein? Keine Sorge, es geht mir gar nicht um Sex, ich möchte dir nur dienen.“
Was soll ich sagen – aus uns beiden wurde nichts. Zumindest nicht auf dieser Ebene.

Gummi aka Onkel Tom aka Knecht Ruprecht ist Eigentümer des FAW – dem Fetischatelier Berlin. In Berlin-Lichtenberg nahe des Orankesees gelegen, finden BDSM-Anhänger (BDSM steht für „Bondage & Discipline, Dominance & Submission, Sadism & Masochism“) einen umfangreich ausgestatteten Indoor-Spielplatz inklusive professioneller Betreuung. Schafft man es, die englischen Begriffe ins Deutsche zu übersetzen, sollte zu erahnen sein, dass es sich beim FAW nicht um ein Bordell oder ähnliches handelt.

Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber wenn ich an SM-Buden denke, schweben mir dunkle, rot-schwarz-gehaltene Räumlichkeiten vor, die eine nicht geringe beklemmende Wirkung ausüben. Im FAW werde ich eines Besseren belehrt. Es mag skurril klingen, aber ich vergebe feierlich das Prädikat „muckelig“. Ein Spa- und Wellnessclub könnte nicht mehr Behaglichkeit und vornehme Zurückhaltung ausstrahlen.

Wände, Decken und Böden sind hell, das komplette Studio ist in lila-blau-pink-grünes Licht gehüllt, überall riecht es gut, und man fühlt sich sofort gut aufgehoben. Unübersehbar ist die Liebe zum Detail, und diese lässt erahnen, mit wieviel Herzblut Gummi hier schaltet und waltet.

Die Frage, wie viele Dominas für ihn arbeiten, ist mir noch nicht vollständig über die Lippen gekommen, als er mich mit strenger Miene unterbricht und mir dämmert, dass ich nicht etwa ins Fettnäpfchen getrippelt bin, sondern ‘ne 1a-Arschbombe hingelegt habe. Ups. Und schon geht’s los:

Dies sei genau der Grund, warum er eigentlich nie ein eigenes Studio betreiben wollte. Studiobesitzern hafte immer etwas Ludenhaftes an, und davon möchte er sich distanzieren. Die Damen arbeiten nicht für ihn, sondern mieten das Studio, um ihre Dienste anzubieten. Außerdem werde der Titel „Domina“ in den meisten Fällen eh unzutreffend benutzt, und durch schlechte TV-Formate und Frauentausch-Dominas auch noch etabliert.

Kinder, ich hab ja für manches Verständnis, aber nicht für die unüberlegte Verbreitung von Dummheit und Halbwissen. Lasst uns missionieren! Folgendes müsst ihr euch dazu merken:

Eine Domina ist grundsätzlich komplett angezogen, und ihr strenges Auftreten spiegelt sich in ihrem Outfit wieder. Geschlechtsverkehr ist ein absolutes No-Go, und sie ist unter keinen Umständen berührbar.

Dominante Damen, die berührbar sind, nennen sich Bizarr-Ladys. Aber auch bei ihnen steht eine ordentliche Abschlussbumserei nicht automatisch auf dem Programm. Zwar befindet sich – im Gegensatz zum Service der Domina – Geschlechtsverkehr bei der Bizarr-Lady nicht auf der roten Liste, aber ob oder ob nicht, entscheidet sie. Alleine. Und zwar frei Schnauze. Was das bei Frauen manchmal bedeuten kann, wissen wir wohl alle… ;)

Dominante Herren vereinbaren einen Termin mit einer Sklavia (berührbar und GV möglich). Eine Session mit einer Sklavia ist jedoch kein Freifahrtschein, um ein Benehmen wie Karl-Heinz im Thailand-Urlaub an den Tag zu legen. Im Gegenteil, ein hohes Maß an respektvollem Umgang ist Grundvoraussetzung.
Keine der Damen im FAW unterliegt irgendeinem Regiment (jaaa, auch die Sklavias dürfen eine eigene Meinung haben – verrückt, oder? ;)) und können jeden Besucher jederzeit ablehnen. Nicht vorhandene Sympathie ist da schon vollkommen ausreichend. Mangelnde Körperhygiene, Drogen- und/oder Alkoholkonsum, sowie schlechte Manieren verhelfen euch ganz sicher zu einer Abfuhr.
Ein Grund mehr, sich ordentlich hinter den Ohren zu waschen und ein höfliches Benehmen an den Tag zu legen.

18 Jahre Erfahrung in der BDSM-Szene, aber vor allem viel Leidenschaft für das, was er tut, machen Gummi zu einem kompetenten und Vertrauen erweckenden Bestandteil der Fetischszene.
Seine persönliche Vorliebe ist es, Frauen zu dienen. Ob in Nürnberg bei Madame Charlott, bei Lady Kate in Berlin oder in Köln bei Diva Nova – Erfahrungen als Haussklave bzw. Knecht hat er ausgiebig gesammelt. Dass ihm dadurch auch der dominante Gegenpart bestens bekannt ist, erschließt sich von selbst. Stolz werde ich von ihm durch die einzelnen Räume geführt, und ich kann euch sagen: Stolz ist absolut angebracht.

Was mir aufgrund des hellen Bodens sofort auffällt, ist die beispielhafte Sauberkeit. Nirgends kann ich auf ihm auch nur einen Flusen oder Krümel erspähen. Alles ist blitzeblank, sowohl unten als auch oben und ringsum. Mir geht durch den Kopf, dass die Redensart da-kannste-vom-Boden-essen hier vermutlich ihren Ursprung fand.

Die extravaganten Möbel, Käfige, elektrischen und manuellen Liegen, der  großzügige Nasszellenbereich mit Dildobrause und das authentisch wirkende Arztzimmer beeindrucken mich zwar, aber Gummis Händchen für hochwertigen Firlefanz imponiert mir mehr. Ein antikes Arztbesteck, der selbstgebaute Röntgen-Leuchtkasten oder auch eine Panzerknacker-Fußfessel sind nur drei der vielen Dekogegenstände, die das FAW zusätzlich aufwerten.

Das absolute Highlight für ein Mädchen wie mich offenbart sich im größten Raum:
Eine ganze Wand voller Latex-, Gummi-, Leder- und Lackkostüme hängen ordentlich in Reih und Glied und stehen den Gästen zur Verfügung. Overalls, Kleider, Korsetts – es gibt alles, außer Flusen.

Wem das noch nicht aufregend genug ist, der kann sich an der gegenüberliegenden Wand die Zeit stundenlang mit Masken auf- und absetzen vertreiben. Ob eine Latex-Katzenmaske, die derbe Hundevariante aus Leder, oder alles mögliche dazwischen. Wer hier nichts findet, das ihm zusagt, der lügt oder ist Tyrann.

Eine Kellertreppe später stehe ich verblüfft vor dem, was sich „Kerker“ und „Dark Room“ (HAHA – wohl eher White Sensation) nennt. Ich finde den Kerker mit dem verschnörkelten, goldenen Kreuz an der Wand zauberhaft und überlege, was mit mir nicht stimmt, dass ich „Kerker“ und „zauberhaft“ in einen Topf schmeiße. Ich brauche ‘nen Kaffee und ‘ne Kippe.

Wir treten den Rückzug an, und während ich so hinter Gummi herschleiche, nutze ich den unbeobachteten Moment, um den Boden erneut abzuscannen. Inzwischen ist es meine persönliche Challenge, einen Krümel oder ein heruntergefallenes Perückenhaar zu entdecken. Und dann – oben angekommen – unter dem Couchtisch meine Chance auf den Sieg: HURRA! Ein haariger Tiger-Teppich!!

Ich lasse mich in den Sessel fallen und beobachte den Onkel beim Kerzen anzünden. Mit immer noch stolz geschwellter Brust beginnt er, mir alles zu den Raffinessen dieses Vorraumes zu erzählen. An einer hell gefliesten Wand wurden schwarze Mosaikfliesen in Form eines Andreas-Kreuzes verlegt – selbstverständlich mit einzementierten Fixierhaken. „Holz macht man nicht mehr“, lerne ich. Während ich also Gummis Erläuterungen aufmerksam lausche und mich bewundernd im Stuhl um mich selbst drehe, erlischt auch mein Restfunken Fussel-Hoffnung. Selbst in den Ecken ist trotz des Plüschfells nicht eine einzige Baby-Wollmaus zu finden – in meiner Wohnung toben die schon eine Stunde nach’m Saugen wieder ausgelassen übers Parkett. Ich bin zeitgleich fassungslos und schwer beeindruckt.

Kaffee, Cola, Selter gibt es gratis

Als ich mich Gummi wieder zuwende, sitzt dieser da ganz still und grinst mich breit an. Und plötzlich fällt es mir wie Schuppen von den Augen: Na KLAR ist hier alles picobello – es ist ja schließlich die große Leidenschaft des Studioeigentümers, nach jedem Gast die ganze Bude von oben bis unten zu polieren!
Ich befinde diesen Fetisch für ungemein praktisch und möchte ihn auch!!! Im Tausch gegen… meine Ben&Jerrys-Leidenschaft. Die macht nämlich nur arm und dick und erleichtert mir mein Leben in keinster Weise. Serotoninspiegel erhöhen durch Schrubben: ftw (for the win)!

„Ähm, putzt du hier nur, oder lässt du dich auch buchen?“ wage ich zwar mutig den Vorstoß, gestehe mir aber im gleichen Moment die vielleicht etwas unglückliche Ausdrucksweise ein. Den Chef zu fragen, ob er sich (bzw. die Dienstleistung) auch selbst verhökert oder nur hinter den Gästen herwischt, adelt mich ganz klar zum Adrenalinjunkie. In einem bulgarischen Puff hätte mich diese Frage höchstwahrscheinlich meine Zunge gekostet, hier sprudelt mein Gegenüber unbeeindruckt die Antwort heraus: Ja, Onkel Tom ist aktiv und passiv buchbar. Wenn er nicht gerade mit Besuchern spielt oder seinen Haussklaventätigkeiten nachgeht, turnt er auf namhaften Fetischpartys herum. Um Bekannte und Freunde zu treffen, aber auch um Akquise zu betreiben. Er bildet Fetisch-Ladies gewissenhaft aus oder gibt ihnen zumindest Starthilfe. Außerdem vermietet er seine Räumlichkeiten und Requisiten für Fotoshootings oder Filmdrehs und bleibt dabei immer der liebenswerte Onkel Tom.

Wer sich einen eigenen Eindruck machen möchte, kann dies gern tun.

  • Zu beachten ist unbedingt, dass Gäste nur auf Termin empfangen werden. Um Diskretion zu gewährleisten, gehört jedem Besucher das FAW für die Zeit seines Aufenthalts konkurrenzfrei allein. Seinem eigenen Konzern-Angestellten im Puff über den Weg zu laufen, ist eine Sache, ihn aber grinsend vorbeischlendern zu sehen, während man mit Ballknebel und womöglich im Latexkleidchen auf allen Vieren spazieren geführt wird, eine ganz andere.
  • Gerne könnt ihr euch auch telefonisch grob über den Service des Teams erkundigen, allerdings werdet ihr keine Auflistung des Ablaufs einer Session erhalten. Telefonsex gibt’s woanders…
  • Es findet vor jedem Termin im FAW ein Vorgespräch statt, in dem Vorlieben und Abneigungen besprochen werden. Dies gehört zum Service und wird nicht von der Zeit abgezogen.
  • Preislich kann im Rahmen einer Session mit den üblichen Studiopreisen gerechnet werden. In Berlin bedeutet das in etwa 200 Euro für eine Stunde.

Mein Fazit:
Ich würde jedem, der ernsthaft erste Erfahrungen im Fetisch-Bereich sammeln möchte, einen Besuch im FAW ans Herz legen. Besser kann man meiner Meinung nach nicht aufgehoben sein – ob als aufgeregter Neuling, oder alter Hase auf dem Gebiet „härtere Gangart“.

Ich zumindest hatte einen großartigen Nachmittag mit guten Gesprächen, Verkleidungs-Eskalation, mit viel Gelächter und einem Gummi, den ich nun noch ein Stück weiter ins Herz geschlossen habe. Danke dafür.

An meinen ersten Besuch im Berliner KitKatClub vor einigen Jahren kann ich mich noch erinnern, als ob’s gestern gewesen wär: Klein-Käthe unterlag der vollendeten Reizüberflutung und rührte sich die gesamte Nacht nicht von ihrem Erste-Reihe-Couch-Platz. Von staunend bis fassungslos, aber durchweg höchst interessiert an den vielen hübschen „Verkleidungen“, klammerte sie sich an ihrer Begleitung fest und hoffte inständig, dass niemand auf sie aufmerksam werden würde.

Onkel Tom

Gummi himself

Keine ruckartigen Bewegungen, und Augenkontakt gänzlich vermeiden – so der Plan.  Kein besonders guter, wie sich flott herausstellte: Die auffälligste Gestalt der Nacht, ein Herr in glänzendem Ganzkörperanzug und mit rotem Iro, steuerte forschen Schrittes auf kniehohen Plateau-High-Heels auf sie zu und ließ sich elegant neben ihr nieder. „Das ist Gummi. Gummi, das ist Käthe“, wurden sie einander vorgestellt. „Ähm. Tach!“, krächzte Käthe los und streckte ihm vorsichtig ihre Hand hin. „Hallo. Dein Halstattoo gefällt mir. Lässt dich ziemlich dominant wirken. Haste Lust, meine Herrin zu sein? Keine Sorge, es geht mir gar nicht um Sex, ich möchte dir nur dienen.“
Was soll ich sagen – aus uns beiden wurde nichts. Zumindest nicht auf dieser Ebene.

Gummi aka Onkel Tom aka Knecht Ruprecht ist Eigentümer des FAW – dem Fetischatelier Berlin. In Berlin-Lichtenberg nahe des Orankesees gelegen, finden BDSM-Anhänger (BDSM steht für „Bondage & Discipline, Dominance & Submission, Sadism & Masochism“) einen umfangreich ausgestatteten Indoor-Spielplatz inklusive professioneller Betreuung. Schafft man es, die englischen Begriffe ins Deutsche zu übersetzen, sollte zu erahnen sein, dass es sich beim FAW nicht um ein Bordell oder ähnliches handelt.

Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber wenn ich an SM-Buden denke, schweben mir dunkle, rot-schwarz-gehaltene Räumlichkeiten vor, die eine nicht geringe beklemmende Wirkung ausüben. Im FAW werde ich eines Besseren belehrt. Es mag skurril klingen, aber ich vergebe feierlich das Prädikat „muckelig“. Ein Spa- und Wellnessclub könnte nicht mehr Behaglichkeit und vornehme Zurückhaltung ausstrahlen.

Wände, Decken und Böden sind hell, das komplette Studio ist in lila-blau-pink-grünes Licht gehüllt, überall riecht es gut, und man fühlt sich sofort gut aufgehoben. Unübersehbar ist die Liebe zum Detail, und diese lässt erahnen, mit wieviel Herzblut Gummi hier schaltet und waltet.

Die Frage, wie viele Dominas für ihn arbeiten, ist mir noch nicht vollständig über die Lippen gekommen, als er mich mit strenger Miene unterbricht und mir dämmert, dass ich nicht etwa ins Fettnäpfchen getrippelt bin, sondern ‘ne 1a-Arschbombe hingelegt habe. Ups. Und schon geht’s los:

Dies sei genau der Grund, warum er eigentlich nie ein eigenes Studio betreiben wollte. Studiobesitzern hafte immer etwas Ludenhaftes an, und davon möchte er sich distanzieren. Die Damen arbeiten nicht für ihn, sondern mieten das Studio, um ihre Dienste anzubieten. Außerdem werde der Titel „Domina“ in den meisten Fällen eh unzutreffend benutzt, und durch schlechte TV-Formate und Frauentausch-Dominas auch noch etabliert.

Kinder, ich hab ja für manches Verständnis, aber nicht für die unüberlegte Verbreitung von Dummheit und Halbwissen. Lasst uns missionieren! Folgendes müsst ihr euch dazu merken:

Eine Domina ist grundsätzlich komplett angezogen, und ihr strenges Auftreten spiegelt sich in ihrem Outfit wieder. Geschlechtsverkehr ist ein absolutes No-Go, und sie ist unter keinen Umständen berührbar.

Dominante Damen, die berührbar sind, nennen sich Bizarr-Ladys. Aber auch bei ihnen steht eine ordentliche Abschlussbumserei nicht automatisch auf dem Programm. Zwar befindet sich – im Gegensatz zum Service der Domina – Geschlechtsverkehr bei der Bizarr-Lady nicht auf der roten Liste, aber ob oder ob nicht, entscheidet sie. Alleine. Und zwar frei Schnauze. Was das bei Frauen manchmal bedeuten kann, wissen wir wohl alle… ;)

Dominante Herren vereinbaren einen Termin mit einer Sklavia (berührbar und GV möglich). Eine Session mit einer Sklavia ist jedoch kein Freifahrtschein, um ein Benehmen wie Karl-Heinz im Thailand-Urlaub an den Tag zu legen. Im Gegenteil, ein hohes Maß an respektvollem Umgang ist Grundvoraussetzung.
Keine der Damen im FAW unterliegt irgendeinem Regiment (jaaa, auch die Sklavias dürfen eine eigene Meinung haben – verrückt, oder? ;)) und können jeden Besucher jederzeit ablehnen. Nicht vorhandene Sympathie ist da schon vollkommen ausreichend. Mangelnde Körperhygiene, Drogen- und/oder Alkoholkonsum, sowie schlechte Manieren verhelfen euch ganz sicher zu einer Abfuhr.
Ein Grund mehr, sich ordentlich hinter den Ohren zu waschen und ein höfliches Benehmen an den Tag zu legen.

18 Jahre Erfahrung in der BDSM-Szene, aber vor allem viel Leidenschaft für das, was er tut, machen Gummi zu einem kompetenten und Vertrauen erweckenden Bestandteil der Fetischszene.
Seine persönliche Vorliebe ist es, Frauen zu dienen. Ob in Nürnberg bei Madame Charlott, bei Lady Kate in Berlin oder in Köln bei Diva Nova – Erfahrungen als Haussklave bzw. Knecht hat er ausgiebig gesammelt. Dass ihm dadurch auch der dominante Gegenpart bestens bekannt ist, erschließt sich von selbst. Stolz werde ich von ihm durch die einzelnen Räume geführt, und ich kann euch sagen: Stolz ist absolut angebracht.

Was mir aufgrund des hellen Bodens sofort auffällt, ist die beispielhafte Sauberkeit. Nirgends kann ich auf ihm auch nur einen Flusen oder Krümel erspähen. Alles ist blitzeblank, sowohl unten als auch oben und ringsum. Mir geht durch den Kopf, dass die Redensart da-kannste-vom-Boden-essen hier vermutlich ihren Ursprung fand.

Die extravaganten Möbel, Käfige, elektrischen und manuellen Liegen, der  großzügige Nasszellenbereich mit Dildobrause und das authentisch wirkende Arztzimmer beeindrucken mich zwar, aber Gummis Händchen für hochwertigen Firlefanz imponiert mir mehr. Ein antikes Arztbesteck, der selbstgebaute Röntgen-Leuchtkasten oder auch eine Panzerknacker-Fußfessel sind nur drei der vielen Dekogegenstände, die das FAW zusätzlich aufwerten.

Das absolute Highlight für ein Mädchen wie mich offenbart sich im größten Raum:
Eine ganze Wand voller Latex-, Gummi-, Leder- und Lackkostüme hängen ordentlich in Reih und Glied und stehen den Gästen zur Verfügung. Overalls, Kleider, Korsetts – es gibt alles, außer Flusen.

Wem das noch nicht aufregend genug ist, der kann sich an der gegenüberliegenden Wand die Zeit stundenlang mit Masken auf- und absetzen vertreiben. Ob eine Latex-Katzenmaske, die derbe Hundevariante aus Leder, oder alles mögliche dazwischen. Wer hier nichts findet, das ihm zusagt, der lügt oder ist Tyrann.

Eine Kellertreppe später stehe ich verblüfft vor dem, was sich „Kerker“ und „Dark Room“ (HAHA – wohl eher White Sensation) nennt. Ich finde den Kerker mit dem verschnörkelten, goldenen Kreuz an der Wand zauberhaft und überlege, was mit mir nicht stimmt, dass ich „Kerker“ und „zauberhaft“ in einen Topf schmeiße. Ich brauche ‘nen Kaffee und ‘ne Kippe.

Wir treten den Rückzug an, und während ich so hinter Gummi herschleiche, nutze ich den unbeobachteten Moment, um den Boden erneut abzuscannen. Inzwischen ist es meine persönliche Challenge, einen Krümel oder ein heruntergefallenes Perückenhaar zu entdecken. Und dann – oben angekommen – unter dem Couchtisch meine Chance auf den Sieg: HURRA! Ein haariger Tiger-Teppich!!

Ich lasse mich in den Sessel fallen und beobachte den Onkel beim Kerzen anzünden. Mit immer noch stolz geschwellter Brust beginnt er, mir alles zu den Raffinessen dieses Vorraumes zu erzählen. An einer hell gefliesten Wand wurden schwarze Mosaikfliesen in Form eines Andreas-Kreuzes verlegt – selbstverständlich mit einzementierten Fixierhaken. „Holz macht man nicht mehr“, lerne ich. Während ich also Gummis Erläuterungen aufmerksam lausche und mich bewundernd im Stuhl um mich selbst drehe, erlischt auch mein Restfunken Fussel-Hoffnung. Selbst in den Ecken ist trotz des Plüschfells nicht eine einzige Baby-Wollmaus zu finden – in meiner Wohnung toben die schon eine Stunde nach’m Saugen wieder ausgelassen übers Parkett. Ich bin zeitgleich fassungslos und schwer beeindruckt.

Als ich mich Gummi wieder zuwende, sitzt dieser da ganz still und grinst mich breit an. Und plötzlich fällt es mir wie Schuppen von den Augen: Na KLAR ist hier alles picobello – es ist ja schließlich die große Leidenschaft des Studioeigentümers, nach jedem Gast die ganze Bude von oben bis unten zu polieren!
Ich befinde diesen Fetisch für ungemein praktisch und möchte ihn auch!!! Im Tausch gegen… meine Ben&Jerrys-Leidenschaft. Die macht nämlich nur arm und dick und erleichtert mir mein Leben in keinster Weise. Serotoninspiegel erhöhen durch Schrubben: ftw (for the win)!

„Ähm, putzt du hier nur, oder lässt du dich auch buchen?“ wage ich zwar mutig den Vorstoß, gestehe mir aber im gleichen Moment die vielleicht etwas unglückliche Ausdrucksweise ein. Den Chef zu fragen, ob er sich (bzw. die Dienstleistung) auch selbst verhökert oder nur hinter den Gästen herwischt, adelt mich ganz klar zum Adrenalinjunkie. In einem bulgarischen Puff hätte mich diese Frage höchstwahrscheinlich meine Zunge gekostet, hier sprudelt mein Gegenüber unbeeindruckt die Antwort heraus: Ja, Onkel Tom ist aktiv und passiv buchbar. Wenn er nicht gerade mit Besuchern spielt oder seinen Haussklaventätigkeiten nachgeht, turnt er auf namhaften Fetischpartys herum. Um Bekannte und Freunde zu treffen, aber auch um Akquise zu betreiben. Er bildet Fetisch-Ladies gewissenhaft aus oder gibt ihnen zumindest Starthilfe. Außerdem vermietet er seine Räumlichkeiten und Requisiten für Fotoshootings oder Filmdrehs und bleibt dabei immer der liebenswerte Onkel Tom.

Wer sich einen eigenen Eindruck machen möchte, kann dies gern tun.

  • Zu beachten ist unbedingt, dass Gäste nur auf Termin empfangen werden. Um Diskretion zu gewährleisten, gehört jedem Besucher das FAW für die Zeit seines Aufenthalts konkurrenzfrei allein. Seinem eigenen Konzern-Angestellten im Puff über den Weg zu laufen, ist eine Sache, ihn aber grinsend vorbeischlendern zu sehen, während man mit Ballknebel und womöglich im Latexkleidchen auf allen Vieren spazieren geführt wird, eine ganz andere.
  • Gerne könnt ihr euch auch telefonisch grob über den Service des Teams erkundigen, allerdings werdet ihr keine Auflistung des Ablaufs einer Session erhalten. Telefonsex gibt’s woanders…
  • Es findet vor jedem Termin im FAW ein Vorgespräch statt, in dem Vorlieben und Abneigungen besprochen werden. Dies gehört zum Service und wird nicht von der Zeit abgezogen.
  • Preislich kann im Rahmen einer Session mit den üblichen Studiopreisen gerechnet werden. In Berlin bedeutet das in etwa 200 Euro für eine Stunde.

Mein Fazit:
Ich würde jedem, der ernsthaft erste Erfahrungen im Fetisch-Bereich sammeln möchte, einen Besuch im FAW ans Herz legen. Besser kann man meiner Meinung nach nicht aufgehoben sein – ob als aufgeregter Neuling, oder alter Hase auf dem Gebiet „härtere Gangart“.

Ich zumindest hatte einen großartigen Nachmittag mit guten Gesprächen, Verkleidungs-Eskalation, mit viel Gelächter und einem Gummi, den ich nun noch ein Stück weiter ins Herz geschlossen habe. Danke dafür.